Der Mikrobiom-Forschung hat in den vergangenen Jahren zahlreiche neue und überraschende Erkenntnisse hervorgebracht. Auch deshalb sind Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen heute [...]
Das Buchinger-Fasten: Ab und zu fasten, länger gesund leben
Periodisches Fasten wird zwar immer beliebter, um Stoffwechsel- und Entzündungskrankheiten zu behandeln, die positive Wirkung auf die Gewichtsabnahme und die Verlangsamung des Alterungsprozesses ist jedoch noch nicht gut dokumentiert. Deshalb untersuchten die BIOMES Wissenschaftler*innen gemeinsam mit der Universität Wien in einer Studie1, ob das „Buchinger-Fasten“ wirklich Alterungsprozesse verlangsamen und die Gesundheitsspanne verlängern kann und wenn ja, welche Mechanismen hinter diesem Effekt stehen.
Ergebnisse waren eindeutig: Wer hungert, kann abnehmen und gesünder altern
Im Rahmen der Studie wurden die Teilnehmer*innen dem „Buchinger-Fasten“ zugeteilt. An 5 aufeinanderfolgenden Tagen nahmen sie lediglich < 250 kcal/Tag zu sich. Die Ergebnisse waren eindeutig: Nach Abschluss der Studie hatten die Teilnehmer*innen durchschnittlich 4,5 kg abgenommen. Zudem entwickelten sich bestimmte Parameter-Marker, die an Langlebigkeit und Gesundheit beteiligt sind, zum Positiven.
So z.B. die Darmmikrobiota: Hier konnte ein erhöhter Spiegel der Fettsäure „Butyrat“ verzeichnet werden. Diese ist bekannt dafür, Darmerkrankungen und entzündlichen Prozessen vorzubeugen.
So funktioniert‘s: Das Buchinger-Fasten wird in drei Phasen geteilt
Dr. Otto Buchinger hat das „Buchinger-Fasten“ auf Basis eines multidisziplinären Konzepts entwickelt. Hier werden Ernährung, geistig-körperliche Methoden und physische Aktivität in einer kalorienarmen Flüssigdiät kombiniert2.
1 Tag Vorfastenzeit (600 kcal): kohlenhydratarme, vegetarische Diät, bestehend aus Reis und Gemüse, aufgeteilt auf drei Mahlzeiten.
5 Tage Fastenzeit (< 250 kcal/Tag): man trinkt täglich 2-2,5 Liter Wasser oder Kräutertees ohne Zucker, man nimmt täglich 1x 20 g Honig, mittags einen frisch gepressten Bio-Fruchtsaft (250 ml) und abends eine Gemüsesuppe (250 ml) zu sich.
Während Phase 1 und 2 empfiehlt es sich, das Leben von Entspannung und Ruhe bestimmen zu lassen und lediglich leichte bis normale körperliche Aktivitäten wie Spaziergänge und Gymnastik zu unternehmen.
Gut zu wissen: Bei Verdacht auf eine Unterversorgung mit bestimmten Mikronährstoffen wie z. B. Vitaminen, Mineralstoffen, essentiellen Fettsäuren, oder bei erhöhtem Bedarf bestimmter Nährstoffe spricht nichts dagegen, Supplements zu sich zunehmen.
2 Tage Zeit, das Essen wieder langsam angehen zu lassen (800 kcal am 1. Tag und 1.600 kcal am 2. Tag): an beiden Tagen nimmt man eine leichte lacto-vegetarische Diät zu sich, die reich an Ballaststoffen (Vollkorn, Backpflaumen, eventuell Leinsamen, Chicorée-Salat, Kartoffelpüree, frischer Spinat, Kürbissuppe, Nüsse), ungesättigten Fetten (kaltgepresste Pflanzenöle) und wenig gesättigten Fetten (fettarmer Joghurt) ist. Man rechnet mit einem progressiven Anstieg der Energie von 3.347 am ersten Tag auf 6.694 kJ/Tag am zweiten Tag.
Dr. Debebe, wissenschaftlicher Leiter bei BIOMES fasst zusammen: „Ob man fastet um abzunehmen, oder generell um dem Körper etwas Gutes zu tun, Fakt ist: es ist gesund. Insbesondere Stoffwechsel- und Entzündungskrankheiten lassen sich durch das sogenannte „periodische Fasten“ bewältigen.“ Aus diesem Grund erfreut es sich zurecht zunehmender Beliebtheit.
Die Kernaussage ist, dass das periodische Fasten, in diesem Fall das Buchinger-Fasten, positive Ergebnisse in Bezug auf Langlebigkeit, eine gesunde Lebensspanne und Gewichtsverlust haben könnte. Es lohnt sich also, ab und an ein wenig Hunger zu verspüren
1. Lilja S., Pointner A., Bäck H., Duszka K., HippeB., Suarez L., Höfinger I., Debebe T., König J., Haslberger A. Fasting and fasting mimetic supplementation address sirtuin expression, miRNA and microbiota composition. Functional Foods in Health and Disease 2020; 10(10): 439-455. DOI: https://www.doi.org/10.31989/ffhd.v10i10.752
2. Toledo et al. Fasting Therapy – an Expert Panel Update of the 2002 Consensus Guidelines. Complementary Medicine Research 2013;20:434-443. https://www.karger.com/Article/FullText/357602