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Veränderungen des menschlichen Darmmikrobioms bei Multipler Sklerose

Forscher bringen bestimmtes Darmbakterium mit Multipler Sklerose in Verbindung

Darmbakterien erleben gerade einen Aufschwung. Von dem fiesen, mit Ekel verbundenem „Bazillus“ haben sie sich zum Retter unseres Immunsystem empor gearbeitet. Es ist sogar bekannt, dass die Zusammensetzung unserer Darmbakterien einen Einfluss darauf hat, ob Menschen dick oder dünn sind, da bestimmte Vertreter ihrer Art als Dickmacher gelten. Bei all den guten Neuigkeiten über die Funktionen der kleinen Darmbewohner ist jedoch nicht zu vergessen, dass es sie doch gibt – die Schurken unter ihnen.

Das Bakterium „Methanobrevibacter“ steht im Zusammenhang mit MS und anderen Erkrankungen

Neuste Studien zeigen, dass ein bestimmtes Bakterium mit der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose (MS) in Verbindung gebracht wird. Das Nature Communication Journal1 veröffentlichte die Studie, in der Wissenschaftler*innen entdeckten, dass eine spezifische Mikrobe bei MS-Patient*innen im Vergleich zu gesunden Personen gehäuft vorkam: das sogenannte Methanobrevibacter Bakterium, eine Gattung im Stamm Euryarchaeota.

Bakterium ruft Entzündungen hervor

Das Bakterium spielt eine Rolle bei entzündlichen Vorgängen im Körper und ist somit auch in andere Leiden, wie entzündliche Darmerkrankungen oder sogar Asthma verwickelt. Die erhöhten Werte der Methanobrevibacter im Darm von MS-Patient*innen wurden anhand der Untersuchungsergebnisse von Methan-Atemtests festgestellt. Die entdeckten erhöhte Anteile von Methangas lassen Rückschlüsse auf das Vorkommen von methanproduzierenden Mikroben im Darm von MS-Patient*innen zu.

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunkrankheit. Sie führt dazu, dass das Immunsystem das körpereigene Myelin angreift. Diese Nervenfasern sind als schützende Schicht um unser zentrales Nervensystem gelegt. Werden sie gereizt oder sogar zerstört, sind Sehstörungen, Gefühlsstörungen an Armen und Beinen oder auch Gleichgewichtsprobleme typische Symptome.

Was bedeutet die Entdeckung?

Mikrobiologe Dr. Tewodros Debebe Aklilu sieht in den neuen Erkenntnissen vielversprechende Möglichkeiten: „Obwohl Wissenschaftler*innen seit vielen Jahren der Frage nachgehen, warum das Immunsystem von MS-Patienten den eigenen Körper attackiert, wird die Krankheit bis heute nicht komplett verstanden. Die vorliegende Entdeckung könnte gezielte, dem Mikrobiom zugewandte Diagnosen ermöglichen, an die im zweiten Schritt die jeweiligen MS-Therapien angepasst werden könnten. Ob es eine ursächliche Verbindung zwischen dem Darmmikrobiom und der Krankheit gibt, muss allerdings noch weiter erforscht werden.“

Verschiedene Studien 2 zeigen, dass eine gestörte Darmflora mit einer Vielzahl von immunologischen Störungen in Verbindung gebracht werden kann – inkl. MS, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes-Typ-1 und Rheumatoide Arthritis.

1. Jangi et al. Alterations of the human gut microbiome in multiple sclerosis. Nature Communications, 2016; 7: 12015. https://www.nature.com/articles/ncomms12015

2. Li et al. The microbiome and autoimmunity: a paradigm from the gut–liver axis. Cellular & Molecular Immunology, 2018;15:595. https://www.nature.com/articles/cmi20187

https://biomes.world/wp-content/uploads/2021/04/tewo_web-400x360.jpgasd
Dr. Tewodros Debebe Aklilu
Head of Science & Co-Founder
Mitgründer und Head of Science bei BIOMES. Im Jahr 2017 promovierte er in Medizinischer Mikrobiologie.
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