Zwickt oder drückt es im Bauch? Viele Menschen kennen das unangenehme Völlegefühl im Magen oder Darm. Es tritt vor allem [...]
Durchfall: mögliche Ursachen und was du tun kannst
Ob akuter oder chronischer Durchfall: Er ist ein Anzeichen dafür, dass etwas im Verdauungstrakt nicht stimmt. Vielfach haben Durchfallerkrankungen harmlose Ursachen und lassen sich mit einer Ernährungsumstellung in den Griff bekommen. Durchfall ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom, das viele verschiedene Ursachen haben kann. In den meisten Fällen ist Durchfall für Erwachsene ungefährlich. Hier lernst du mehr darüber, wie genau Durchfall definiert ist, wie er entsteht, was du selbst tun kannst und wann du medizinische Hilfe in Anspruch nehmen solltest.
Was ist Durchfall?
Das medizinische Fachwort für Durchfall lautet Diarrhö. Wenn du nur ab und zu einmal weichen Stuhl hast, leidest du noch nicht an Diarrhö, denn dafür sind folgende Kriterien definiert:
- drei oder mehr Stuhlgänge an einem Tag
- flüssige bis breiige Konsistenz
- erhöhte Stuhlmenge von mehr als 250 Gramm
Wie oft Menschen Stuhlgang haben, ist individuell sehr unterschiedlich. Aus medizinischer Sicht gilt jede Frequenz zwischen drei Stuhlgängen pro Tag und drei pro Woche als normal. Wer sich pflanzlich ernährt, scheidet nicht selten mehr als ein halbes Kilo Stuhl am Tag aus – in diesem Fall gelten sogar fünf Toilettengänge pro Tag als normal. Letzteres gilt übrigens auch für Babys.
Damit es sich per Definition tatsächlich um Durchfall handelt, müssen also alle drei Kriterien erfüllt sein. Einen weiteren Hinweis auf Durchfall geben Begleitsymptome wie beispielsweise Bauchkrämpfe, Blähungen oder Fieber.
Was ist „Magen-Darm“?
Wer Darmbeschwerden hat, sagt umgangssprachlich häufig „Ich habe Magen-Darm“. Aber was ist „Magen-Darm“ eigentlich? Eine Magen-Darm-Erkrankung bringt oft Durchfall und Erbrechen mit sich. Die Ursache ist ein Infekt, ausgelöst durch Viren oder Bakterien (zum Beispiel Campylobacter oder Salmonellen).
Auch bei diesen Erkrankungen ist Durchfall nicht die Krankheit selbst, sondern ein Symptom. Magen-Darm-Infekte beginnen oft sehr plötzlich und werden bisweilen von Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen begleitet.
Akuter oder chronischer Durchfall?
Akuter Durchfall dauert nur kurze Zeit an: Verdorbene oder ungewohnte Nahrungsmittel (zum Beispiel auf Reisen), Stress, aber auch Viren oder Bakterien können eine Diarrhö auslösen, die bis zu zwei Wochen anhält. Häufige Ursachen für akuten Durchfall sind Infekte Lebensmittelvergiftungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Insbesondere Antibiotika sind dafür bekannt, Durchfall zu verursachen, denn sie können viele der Bakterien abtöten, die in der Darmflora leben. Dadurch verändert sich die Zusammensetzung der Darmbakterien – meist kurzzeitig, in manchen Fällen aber auch so stark, dass eine Behandlung notwendig wird. Bestehen die Symptome länger als 14 Tage, spricht man von chronischem oder ständigem Durchfall. Ein ständiger Durchfall ist häufig ein Symptom einer Grunderkrankung oder einer unerkannten Unverträglichkeit – beispielsweise von Milchzucker (Laktose) oder Fructose –, die im natürlichen Mikrobiom des Darms starke Reaktionen auslöst. Das Reizdarmsyndrom, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Nebenwirkungen von Medikamenten sind häufige Ursachen für chronischen Durchfall.
Leidest du in bestimmten Situationen immer wieder unter Durchfall, kann das auch psychische Ursachen haben. Sobald Durchfall chronisch wird, solltest du in jedem Fall ärztlichen Rat einholen.
Wie entsteht Durchfall?
Der ausgeschiedene Stuhl enthält immer einen großen Anteil Wasser. Bei Durchfall wird der Darminhalt noch wässriger als sonst, entweder weil im Darm nicht genug Wasser entzogen wurde oder weil dem Darm Sekrete oder Blut zugeführt wurden. Je nach Ursache unterscheidet man zwischen unterschiedlichen Arten von Durchfall. Hier lernst du die häufigsten kennen.
Funktionelle Diarrhö
Stress, Ängste, starke körperliche Belastung oder das Reizdarmsyndrom können dazu führen, dass der Darminhalt nicht lange genug im Darm verbleibt. Auch Störungen des Hormonhaushalts (zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion) oder bestimmte Reizstoffe (etwa in Medikamenten, sehr sauren oder stark zuckerhaltigen Nahrungsmitteln) können die Darmmuskulatur zu starker Bewegung veranlassen. In der Folge bleibt nicht die Zeit, um dem Darminhalt genug Wasser zu entziehen: Es kommt zu einer sogenannten funktionellen Diarrhö.
Osmotische Diarrhö
Eine osmotische Diarrhö entsteht hingegen, wenn durch die Darmschleimhaut Flüssigkeit ins Darminnere aufgenommen wird, statt wie normalerweise vom Darminneren nach außen abgegeben zu werden. Das passiert zum Beispiel, wenn sich im Speisebrei Stoffe befinden, die der Organismus nicht aufnehmen kann. Solche Stoffe können in ungewohnten oder verunreinigten Lebensmitteln vorhanden sein. Es kann sich aber auch um Giftstoffe oder Inhaltsstoffe von Medikamenten handeln. Mithilfe der zusätzlichen Flüssigkeit wird der Speisebrei dann verflüssigt und ausgeschieden – es kommt zu Durchfall.
Sekretorische Diarrhö
Sehr häufig tritt auch die sekretorische Diarrhö auf. Die Darmschleimhaut sondert dann aufgrund einer Entzündung Wasser oder auch Salze ab und verflüssigt so den Darminhalt. Häufige Auslöser sind Magen-Darm-Infekte, zum Beispiel durch E.-coli-Bakterien, Rota- und Noroviren sowie Parasiten oder Pilze. Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können eine sekretorische Diarrhö nach sich ziehen. Zu nennen sind hier insbesondere Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Nahrungsmittelallergien können die Darmschleimhaut ebenfalls dauerhaft belasten. Medikamente wie beispielsweise Antibiotika töten Bakterien in der Darmflora ab und erleichtern somit schädlichen Keimen die Vermehrung, was ebenfalls Durchfall nach sich ziehen kann. In selteneren Fällen sind auch Tumorerkrankungen, Polypen (Wucherungen der Darmschleimhaut) oder Giftstoffe Auslöser für Durchfall dieser Art.
Fettstuhl
Glänzender, breiiger Stuhl, der sich schlecht wegspülen lässt, weist auf eine gestörte Fettverdauung hin. Auslöser sind zum Beispiel eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, außerdem Darmerkrankungen oder Unverträglichkeiten. Fette werden in diesem Fall unzureichend verstoffwechselt und verbleiben im Stuhl, was wiederum Durchfall auslösen kann.
Was tun bei Durchfall?
In vielen Fällen ist akuter Durchfall für Erwachsene ungefährlich und muss nicht behandelt werden. Hier genügt es, mithilfe von Hausmitteln die Beschwerden zu lindern. Ärztliche Hilfe solltest du in Anspruch nehmen, wenn
- der Durchfall lange anhält oder sogar chronisch auftritt,
- schwere Durchfälle mit großem Flüssigkeitsverlust einhergehen,
- weitere Symptome wie starke Krämpfe, Blut oder Eiter im Stuhl hinzukommen,
- der Kreislauf beeinträchtigt ist oder Schweißausbrüche und Schwindel auftreten,
- du auf Medikamente angewiesen bist, denn diese wirken mitunter bei Durchfall schlechter.
Durchfall und Erbrechen in Kombination müssen bei Erwachsenen nicht zwingend medizinisch behandelt werden, sofern sich die Beschwerden innerhalb von 48 Stunden bessern. Babys und Kleinkinder hingegen verlieren aufgrund von Durchfall sehr viel Flüssigkeit und sollten daher immer medizinisch untersucht werden. Auch ältere Menschen, deren Herz-Kreislauf-System weniger belastbar ist, benötigen schon früher Hilfe. Manche Infektionen müssen dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Dazu zählen unter anderem Infektionen mit Noroviren oder Rotaviren, mit Salmonellen oder Campylobacter. Magen-Darm-Infekte bei Kindern unter 6 Jahren sind dann meldepflichtig, wenn diese Kinder eine Kindertagesstätte besuchen und somit andere Kinder anstecken könnten.
Welche Hausmittel helfen gegen Durchfall?
In anderen als den oben genannten Fällen sind Hausmittel meist eine gute Wahl, um den Körper bei Durchfall zu unterstützen. Da der Körper bei Durchfall sehr viel Flüssigkeit und wichtige Salze verliert, ist es sinnvoll, diese wieder zuzuführen. Oft genügen bereits Tees oder Gemüsebrühe. Es gibt jedoch auch spezielle elektrolythaltige Präparate in der Apotheke zu kaufen. Eine solche Mischung kannst du auch selbst herstellen. Vermische dazu die folgenden Zutaten:
500 Milliliter Wasser
einen halben Teelöffel Salz
5 Teelöffel Zucker
Brombeerblättertee, Kamillentee und Fencheltee tun bei Durchfall gut und führen wichtige Flüssigkeit zu. Fruchtsäfte hingegen belasten den Darm eher, weil sie viel Fruktose enthalten. Auch auf Alkohol, Kakao und kohlensäurehaltige Getränke solltest du verzichten.
Lebensmittel, die bei Durchfall guttun
Pektin, das in einigen Lebensmitteln vorhanden ist, bindet Flüssigkeit und wird daher bei Durchfall häufig empfohlen. Geriebener Apfel, weich gekochte und pürierte Karotte sowie pürierte Banane sind daher Lebensmittel, die du bei Durchfall ausprobieren kannst.
Obwohl wissenschaftlich nicht belegt ist, dass sich die Dauer des Durchfalls dadurch verkürzt, empfinden viele Menschen Schonkost als wohltuend. Die folgenden Lebensmittel sind gut verdaulich, führen dem Körper wichtige Nährstoffe zu und können helfen, Flüssigkeit im Darm zu binden:
- Kartoffeln
- Haferflocken, mit Wasser zu Haferschleim gekocht
- Reis, weich gegart und mit abgekochtem Wasser püriert
- Zwieback
- Naturjoghurt und andere probiotische Lebensmittel
Probiotische Lebensmittel helfen, Milchsäurebakterien im Darm anzusiedeln, wodurch krankmachende Keime leichter vom Körper verdrängt werden können. Zu diesen Lebensmitteln gehört auch das Sauerkraut, das jedoch gerade bei Durchfall nicht geeignet ist, da es eine leicht abführende Wirkung hat.
Weitere Hausmittel bei Durchfall
Vielen Menschen hilft bei Schmerzen und Krämpfen Wärme. Du kannst also ausprobieren, ob eine Wärmflasche, ein Körnerkissen oder eine Heizdecke dir beim Entspannen hilft und die Krämpfe lindert. Heilerde ist ebenfalls ein beliebtes Hausmittel bei Durchfall. Sie soll Flüssigkeit binden und so Erleichterung schaffen. Heilerde ist rezeptfrei in der Apotheke oder im Drogeriemarkt erhältlich. Die Verwendung solltest du dennoch medizinisch abklären lassen, denn die Wirkung ist nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Auch Kohletabletten oder Hefetabletten werden bei Durchfall häufig empfohlen. Ihre Wirkung ist jedoch nicht ausreichend belegt, und es fehlen Langzeitstudien, um eventuelle negative Wirkungen auszuschließen.
In der Apotheke sind außerdem Medikamente erhältlich, die schmerzlindernd oder krampflösend wirken. Vorsichtig solltest du mit Medikamenten sein, die beispielsweise die Bewegung der Darmwand reduzieren. Wie erwähnt, ist Durchfall ein Symptom des Körpers – er versucht möglicherweise, Erreger oder Giftstoffe auf diesem Weg auszuscheiden. Daher ist es bisweilen nicht sinnvoll, mit Hilfe von Medikamenten diesen Verteidigungsmechanismus zu unterdrücken.
Umgang mit Durchfall bei Babys und Kleinkindern
Da der starke Flüssigkeitsverlust bei Durchfall für Babys und Kleinkinder schnell gefährlich werden kann, sollten sie in jedem Fall medizinisch untersucht werden. Das gilt umso mehr, wenn Durchfall und Erbrechen gleichzeitig auftreten. Es empfiehlt sich außerdem, schon frühzeitig den Verlust von Flüssigkeit und Salzen auszugleichen. Babys, die noch gestillt werden, sollten weiterhin Muttermilch erhalten. Fertigmilchnahrung verdünnst du am besten mit ein wenig Wasser oder Tee. Wenn das Baby schon Beikost bekommt, kannst du die Milchnahrung durch pürierte Karotte, Banane oder durch pürierten Apfel oder Reis ergänzen. Insgesamt sollten Babys mit Durchfall fettreduzierte Nahrung bekommen.
So hängen Durchfall und die Darmflora zusammen
Jeder Mensch hat ein einzigartiges Mikrobiom, das sich aus Billionen von Bakterien zusammensetzt. Das bedeutet, dass wir von weitaus mehr Darmbakterien „bewohnt“ werden, als wir eigene Körperzellen haben. Das ist durchaus positiv: Je größer die Artenvielfalt, so die bisherige Annahme, desto besser für den Darm.
Welche Bakterien in unserem Verdauungstrakt leben, hängt zum größten Teil davon ab, was wir essen. Je nachdem, ob zum Beispiel Kohlenhydrate oder Proteine überwiegen, werden sich jene Bakterien vermehrt ansiedeln, die diese Nährstoffe bevorzugen.
Häufiger oder dauerhafter Durchfall ist oft ein Anzeichen dafür, dass das Mikrobiom unseres Darms gestört und aus dem Gleichgewicht geraten ist. Wenn du häufiger Durchfall hast, ohne dass eine Ursache dafür ersichtlich ist, kannst du dir mithilfe eines Darmtests Klarheit über den Zustand deiner Darmflora verschaffen. Für den Darmtest INTEST.pro von BIOMES benötigst du nur eine kleine Stuhlprobe, die du selbst zu Hause entnehmen kannst.
Tipp:
Den Darmtest von BIOMES gibt es auch für Kinder. INTEST.pro KIDS ist für Kinder von 3 bis 14 Jahren geeignet. Du erhältst viele Informationen über die Darmflora deines Kindes und erfährst, ob konkreter Handlungsbedarf besteht.