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Blähungen: Ursachen für die Darmwinde

Blähungen: Ursachen für die Darmwinde

Blähungen sind ein Tabuthema. Viele schweigen betreten, sobald Blähungen, Blähbauch und Ursachen zur Sprache kommen. Dabei sind Darmwinde so natürlich wie Atmen. Denn deine Darmbakterien spalten Lebensmittelreste auf, geben Nützliches in Form von Vitaminen und Folsäure an den Körper ab und entsorgen alles Übrige. Dabei entstehen Gase wie Kohlendioxid, Methan und Schwefelsäure. Und die entweichen nun mal ab und zu durch einen kleinen Pups. Unter bestimmten Umständen sollte man jedoch genauer abklären, welche Ursache die eigenen Blähungen haben.

Lass krachen: sind Blähungen normal?

Blähungen sind absolut normal. Neun bis zwanzig Blähungen pro Tag sind der Durchschnitt. Da Pupsen jedoch kein Wettbewerb ist, solltest du bei sehr häufigen Blähungen oder einem Blähbauch einen Arzt oder eine Ärztin zu Rate ziehen. Denn das könnte auch damit zusammenhängen, dass deine Darmbakterien Schwierigkeiten haben, Lebensmittelbestandteile zu verarbeiten, oder dass Nahrungs­mittel­unverträg­lichkeiten oder organische Erkrankungen bestehen.

Ursachen Blähbauch: wenn Blähungen klemmen

Wie entstehen Blähungen? Wann führen sie gar zum Blähbauch? Diese Fragen solltest du dir ernsthaft stellen. Häufige Blähungen, die den Darm nicht verlassen, bezeichnen Ärzte als Meteorismus. Gestaute Gase vergrößern dann das Darmvolumen. Druck- und Völlegefühl, Schmerzen und unangenehme Darmgeräusche sind die Folge. Ein häufiger Grund für vermehrte Blähungen oder einen Blähbauch ist eine falsche Ernährung.

Gasbildende Lebensmittel

Bei fettreicher und einseitiger Ernährung oder zu schnellem Essen kommt es zu Luft- und Gasansammlungen im Verdauungstrakt. Auch Zucker, insbesondere Milch- und Fruchtzucker, kann zu Verdauungsstörungen und Darmproblemen führen sowie zu einer gesteigerten Gasproduktion. Darüber hinaus wirken noch eine ganze Reihe weiterer Lebensmittel aufblähend. Meiden musst du Sie nicht, doch es schadet nicht, die Reaktionen deines Körpers zu verstehen. Blähend wirkende Lebensmittel sind vor allem:

  • Rohkost
  • Hülsenfrüchte
  • Kohlarten wie Weiß-, Grün- oder Rotkohl
  • Zwiebeln
  • Milch- und Vollkornprodukte
  • fettiges Fleisch

Blähungen durch Unverträglichkeiten

Auch angeborene oder erworbene Lebensmittelunverträglichkeiten sorgen oft für Blähungen. Die verbreitetsten Unverträglichkeiten sind:

  • Laktoseintoleranz
  • Fruktoseunverträglichkeit
  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
  • Histaminunverträglichkeit

Unverträglichkeiten entstehen oft durch fehlende oder mangelnde Enzyme im Körper. Bei Laktoseintoleranz ist es das Enzym Laktose, bei Fruktoseunverträglichkeit Fructose-1-phosphat-Aldolase B. Bei einer Histaminunverträglichkeit liegt ein Mangel des Enzyms Diaminooxidase vor. Eine Glutenunverträglichkeit resultiert hingegen aus einer fehlgeleiteten Autoimmunreaktion. Allen Nahrungs­mittel­unverträg­lichkeiten ist jedoch gemeinsam, dass sie die Darmflora durcheinanderbringen, wodurch es zur erhöhten Gasbildung und Blähungen kommen kann.

Blähungen: Ursache Schwangerschaft und Menstruation

In den ersten Wochen der Schwangerschaft setzt der Körper das Hormon Progesteron frei. Dieses entspannt die Muskulatur und fördert Darmträgheit. Daraus resultieren eine verlangsamte Verdauung und vermehrte Gasbildung. Später drückt auch die wachsende Gebärmutter auf den Darm und beeinflusst die Verdauung.

Ähnlich verhält es sich mit dem Körper während der Menstruation. Die Gebärmutter zieht sich zunächst zusammen und es kommt zu Blähungsbildung. Später wird ebenfalls Progesteron freigesetzt, was die Verdauung verlangsamt. Auch das ist normal, sanfte Massagen, warme Bäder, Bewegung und langsames Essen können jedoch Linderung schaffen.

Blähungen durch Stress

Stress ist nicht nur schlecht für Herz und Kreislauf, sondern führt auch zu Verstopfung oder Blähungen. Die Ursachen lassen sich bislang noch nicht eindeutig feststellen, daher erforschen Neurowissenschaftler die Wirkung der sogenannten „Darm-Hirn-Achse“. Die ungeklärte Frage ist, ob Stress Darmprobleme oder eine unausgeglichene Darmflora Stress und neurologische Erkrankungen verursacht. Auf jeden Fall ist es aber ratsam, Ernährung und Entspannung durch langsames, bewusstes Kochen, Essen und Kauen in Einklang bringen.

Häufige Blähungen: Ursachen in der Darmflora

Verantwortlich für Verdauung und Blähungen ist deine Darmflora. Und wenn du glaubst, die Erde sei dicht besiedelt, dann hast du deinen Darm noch nicht gesehen. Ein feiner Teppich aus Billionen Bakterien überzieht Dünn- und vor allem Dickdarm. Das sind 99 Prozent aller Bakterien im Organismus. Die Darmflora entwickelt sich in den ersten Lebensjahren und besteht aus drei Hauptgattungen an Bakterien:

  • Bacteroides: verantwortlich für den Abbau von Kohlenhydraten und Eiweiß
  • Prevotella: verantwortlich für den Abbau von Zucker-Eiweiß-Komplexen
  • Ruminococcus: verantwortlich für den Abbau von Zucker-Eiweiß-Komplexen und Kohlenhydraten

In der Wissenschaft spricht man in diesem Zusammenhang von den drei Entero- oder Darmtypen. Eine Studie aus dem Jahr 2011 ergab,1 dass bei jedem Menschen ein Bakterienstamm dominiert und auf Immunsystem und Verdauung wirkt. 70 Prozent aller Menschen neigen zu Darmtyp 3, während überwiegende Fleischesser zu Typ 1 und Vegetarier zu Typ 2 tendieren.
Die unterschiedlichen Darmtypen neigen auch zu unterschiedlichen Verdauungsproblemen. Und letztere entstehen beispielsweise, wenn deine Darmflora sich an einseitige Ernährung gewöhnt hat und bei der Vergärung unverträglicher Lebensmittelbestandteile Methan, Kohlendioxid und Ammoniak freisetzt.

Deine Darmflora verstehen

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Dr. Paul Hammer
CEO & Founder
Dr. Paul Hammer ist Gründer und CEO der BIOMES NGS GmbH. Paul promovierte 2012 in Systembiologie und Bioinformatik.
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