Wildau/Föhr (Germany), 24. Juli 2019 – Das Biotech Startup BIOMES verfolgt das Ziel, das Wohlbefinden von Menschen und Tieren zu [...]
Corona: Darm und Psyche leiden
Angst vor Ansteckung, um den Job oder die Zukunft: Corona bleibt eine enorme Belastung. Studien zeigen, dass sich jeder Zweite durch die Pandemie gestresst fühlt, knapp 60 Prozent schlafen schlechter. Warum dahinter ein Teufelskreis steckt und wie wir ihn durchbrechen, verrät Systembiologe Dr. Paul Hammer von BIOMES.
Wildau, 22. September 2020 – Seit Monaten bringt ein unsichtbares Virus unser ganzes Leben durcheinander. Klar, dass soziale Isolation und die Angst vor einer möglichen zweiten Welle nicht spurlos an uns vorbeigehen. Ganz im Gegenteil: Stress, mentale Probleme und Schlafstörungen haben massiv zugenommen. Experten wissen: Die Ursache hierfür kann unter anderem in Darm liegen. Dr. Paul Hammer, Systembiologe und CEO beim Biotechnologieunternehmen BIOMES, erklärt: „Lange ging man davon aus, dass zwischen Hirn und Darm eine Art Einbahnstraße besteht. Heute weiß man, dass der Darm über die Darm-Hirn-Achse in permanentem Austausch mit dem Gefühlszentrum im Gehirn steht. Darmbakterien und Psyche wirken also auf spezielle Weise zusammen und beeinflussen sich gegenseitig.“
Angst begünstigt Durchfall und Verstopfung
Heißt konkret: Werden Stress-Signale zum Beispiel von ‚oben nach unten’ weitergefunkt, kann dies zu Verdauungsbeschwerden führen. Manche reagieren mit so genanntem „Angst-Durchfall“ oder einem nervösen Darm. Bei anderen werden durch das ausgeschüttete Stresshormon Cortisol die Darmbewegungen verlangsamt – eine Verstopfung tritt auf. Gerät das ausgeklügelte Verdauungssystem ins Stocken, steigt das Risiko, dass das Mikrobiom, also die Darmflora, aus dem Gleichgewicht gerät. Durch Fäulnisprozesse vermehren sich dann schlechte Darmbakterien oder Keime, die den gesundheitsfördernden Darmbakterien (wie Bifidobakterien und Laktobazillen) das Leben schwer machen.
Ein unglücklicher Darm produziert Sorgen
Eine weitere Verkettung ungünstiger Folgen setzt sich in Gang: „Durch das Ungleichgewicht des Darm-Mikrobioms können wir weniger Nährstoffe aus dem Essen aufnehmen und produzieren weniger wichtige Botenstoffe wie Serotonin. Das Glückshormon brauchen wir jedoch für eine gute Stimmung“, so Dr. Hammer.
In aktuellen Studien fanden Wissenschaftler außerdem heraus, dass ein Mangel an bestimmten Darmbakterien oft mit Depressionen einhergeht, wohingegen eine gezielte Ansiedelung bestimmter Darmbakterien mitunter gegen Depressionen helfen kann. Dr. Hammer: „Das Wissen, wie wir unsere Darmflora aktiv stärken können, ist daher besonders wertvoll für Menschen, die häufig an depressiven Verstimmungen leiden.“
Schlaf ist Kopf- und Darmsache
Ähnlich sieht es beim Thema Schlaf aus. Dass Stress kein guter Einschlafhelfer ist, weiß jeder. Hauptverantwortlich für die Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus sind das „Schlafhormon“ Melatonin und die beruhigende Aminosäure namens GABA. Neue Untersuchungen zeigen, dass auch hier die Besiedlung des Darmes zu einer geringeren Schlafqualität beitragen kann – es schließt sich also wieder der (Teufels-)Kreis. Werden das Schlafhormon und die Aminosäure nicht in der richtigen Menge hergestellt, wälzen wir uns schlaflos im Bett. Abhilfe können Milchsäure- und Bifidiobakterien, beispielsweise in Form von Probiotika, schaffen.
Die Ernährungsexpertin rät: Mit Psychobiotika gegenlenken
Da sich durch die Pflege des Darms auch direkt das seelische Wohlbefinden verbessert, nennen Experten Probiotika zu Recht auch „Psychobiotika“. Plamena Dikarlo, approbierte Apothekerin und Expertin im BIOMES Forschungs- und Entwicklungsteam, rät entsprechend dazu, insbesondere in den dunklen Monaten regelmäßig probiotische Lebensmittel zu sich zu nehmen. Zu den bekanntesten zählen Naturjoghurt, Sauerkraut, Käse und fermentiertes Gemüse. Sie alle fördern die hohe Diversität der Darmflora und sichern so die Abwehr gegen krankmachende Bakterien (z.B. Clostridien).
Für einen besseren Schlaf empfiehlt Plamena Dikarlo tryptophanreiche Lebensmittel zu genießen. Die Aminosäure ist eine Vorstufe von Serotonin und Melatonin und ist vor allem in Kakao, Käse, Fisch, Hülsenfrüchten, Getreide, Nüssen und Eiern enthalten.