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Hund mit Besitzerin auf einer Wiese bei Sonnenschein

Immunsystem stärken bei Hunden: Das kannst du tun

Du kannst im Alltag viele Dinge tun, um das Immunsystem deines Hundes zu stärken. In bestimmten Situationen ist das besonders sinnvoll. Hier erfährst du, wie du vorgehst, was das Immunsystem mit dem Darm zu tun hat und wann du tierärztliche Hilfe suchen solltest.

Kurz gefasst:

  • Wie beim Menschen ist auch bei Hunden das Immunsystem dafür zuständig, vor Krankheitserregern zu schützen.
  • Um das Immunsystem deines Hundes zu stärken, solltest du auch einiges über den Darm wissen.
  • Eine besonders große Rolle spielt eine artgerechte und ausgewogene Fütterung.

Woran merkst du, dass das Immunsystem Unterstützung braucht?

Jeder Hund wird ab und zu krank, und auch Verdauungsprobleme bei Hunden sind keine Seltenheit. Wenn du jedoch die folgenden Phänomene öfter beobachtest, solltest du in Erwägung ziehen, das Immunsystem deines Hundes zusätzlich zu stärken:

  • Dein Hund wirkt oft müde, abgeschlagen oder schläft übermäßig viel.
  • Es geht ihm psychisch nicht gut oder er ist nur schwer zu Aktivitäten zu motivieren.
  • Er leidet häufig an Infekten oder Parasitenbefall zum Beispiel mit Würmern, Milben oder Giardien.
  • Husten, Niesen, Tränenfluss oder Fieber treten oft auf.
  • Es kommt häufig zu Verdauungsbeschwerden wie Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung.
  • Haut und Fell wirken ungesund.

Bei starken Beschwerden oder wenn sie länger oder häufiger auftreten, solltest du deinen Hund in erster Linie tierärztlich versorgen lassen. Parallel dazu kann es aber sinnvoll sein, sich stärker um das Immunsystem zu kümmern. Dazu ist es hilfreich zu verstehen, wie das Immunsystem funktioniert.

So arbeitet das Immunsystem deines Hundes

Zwischen dem Immunsystem des Menschen und dem von Hunden bestehen gewisse Ähnlichkeiten. Beide tragen dazu bei, den Körper vor Keimen zu schützen, Schadstoffe aus dem Körper zu entfernen und veränderte Zellen abzutöten. Die unspezifische und die spezifische Immunabwehr arbeiten zusammen, um diesen Schutz so umfassend wie möglich zu machen.

Unspezifische Immunabwehr:

Diese angeborene Abwehr bietet deinem Hund einen grundlegenden Schutz gegen Keime, Schadstoffe und Schädlinge. Bestimmt hast du schon einmal von den Fresszellen gehört. Dabei handelt es sich um Leukozyten – weiße Blutkörperchen, die zur unspezifischen Immunabwehr gehören.

Spezifische Immunabwehr:

Diese Abwehr wird erst im Laufe des Lebens erworben. Der Körper bildet Antikörper gegen Erreger, denen er bereits begegnet ist. Das bedeutet: Wenn dein Hund mit Erregern (von anderen Hunden, auf Spaziergängen etc.) in Kontakt kommt, trainiert das auch sein Immunsystem.

Die Verbindung zwischen Immunsystem und Darm

Ein Großteil des Immunsystems deines Hundes befinden sich im Darm, genauer gesagt im darmassoziierten lymphatischen Gewebe (eng.: gut-associated lymphatic tissue, GALT). Kein Wunder, dass die Verdauung deines Hundes und seine Abwehrkräfte eng zusammenhängen – und dass du über die Fütterung viel tun kannst, um das Immunsystem deines Hundes zu stärken. Die beiden Bereiche im Körper beeinflussen einander: Ein geschwächtes Immunsystem kann sich in Verdauungsproblemen zeigen, und häufige Verdauungsprobleme können sich wiederum negativ auf das Immunsystem auswirken.

Grund ist die sogenannte Darmbarriere: Die Darmwand lässt Nährstoffe aus der Nahrung in den Körper, hält aber Keime und andere Eindringlinge ab. Je stabiler die Darmwand, desto stärker das Immunsystem. Zuständig für diese Stabilität ist das Mikrobiom deines Hundes: Es besteht – unter anderem – aus Billionen von Bakterien, die wichtige Stoffwechselprodukte und Vitamine produzieren und die Ausbreitung von Keimen verhindern.

Das bedeutet: Ein genauerer Blick auf die Darmflora deines Hundes lohnt sich. Das gilt insbesondere, wenn du das Immunsystem deines Hundes nach Gabe von Antibiotika oder nach einer längeren Krankheitsphase stärken möchtest. Antibiotika, aber auch andere Medikamente können die Bakterienvielfalt der Darmflora stören und so die Ausbreitung von krankmachenden Bakterien begünstigen.

Übersicht: Mikrobiotia und die Ebenen der Darmbarriere bei einer gesunden und gestörten Darmflora.
Infografik: Wie beim Menschen ist eine intakte Darmbarriere beim Hund wichtig für eine gesunde Darmflora als auch ein gestärktes Immunsystem
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Wann es sinnvoll sein kann, das Immunsystem deines Hundes zu stärken

Wenn dein Hund gesund und gut versorgt ist, arbeitet sein Immunsystem so, wie es gedacht ist, und braucht keine aktive Unterstützung. Es gibt jedoch bestimmte Ereignisse, Lebensphasen oder auch Erkrankungen, in bzw. bei denen zusätzliche Hilfe sinnvoll sein kann:

Sich entwickelndes Immunsystem bei Welpen:

Welpen und Junghunde verfügen noch nicht über ein vollständig ausgebildetes Immunsystem. In dieser Phase kommen sie außerdem mit vielen Erregern zum ersten Mal in Kontakt, sodass etwas zusätzliche Hilfe nützlich sein kann.

Medikamente:

Manche Medikamente können als unerwünschte Arzneimittelwirkung das Immunsystem unterdrücken. Sinnvoll kann es auch sein, das Immunsystem deines Hundes nach Antibiotika zu stärken, denn dadurch kann die Darmflora in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Erkrankungen der Stoffwechselorgane:

Das Immunsystem verbraucht sehr viel Energie, die unter Umständen nicht bereitsteht, wenn der Stoffwechsel nicht richtig arbeitet. Dein Hund wirkt dann möglicherweise schlapp, lustlos und müde.

Chronische Infektionen, Erkrankungen oder Befall mit Parasiten:

All diese Dinge belasten das Immunsystem, das nun stark arbeitet und daher etwas Hilfe gebrauchen kann.

Gestörte Darmflora:

Eine gesunde Darmflora ist entscheidend für die Aufrechterhaltung einer intakten Darmbarriere. Sobald das Darmflora-Gleichgewicht gestört ist, kann die Darmwand durchlässig werden, so dass mehr potenziell krankmachende Keime in den Körper gelangen können. Das belastet das Immunsystem und wirkt sich gleichzeitig negativ auf die Nährstoffaufnahme aus – eine zweifache Überforderung.

Alter:

Mit dem Alter lässt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems natürlicherweise nach. Der Stoffwechsel und die Organe arbeiten weniger effizient. Umso wichtiger ist es jetzt, das Immunsystem deines Hundes gezielt zu stärken.

So trägt die Fütterung zur Stärkung des Immunsystems bei

Eine der wichtigsten Stellschrauben für ein starkes Immunsystem ist ohne Zweifel die Fütterung. Sie entscheidet über die Nährstoffversorgung deines Hundes und hat einen entscheidenden Einfluss auf die Zusammensetzung der Darmflora.

Wie du deinen Hund ernähren solltest, hängt von vielen Faktoren ab – unter anderem von der Rasse, dem Alter, dem Aktivitätsgrad und dem Gesundheitszustand. Deshalb lässt sich nicht pauschal sagen, wie die perfekte Ernährung aussieht. Bei Beschwerden solltest du dir medizinischen Rat holen. Die folgenden Empfehlungen sind jedoch für die meisten gesunden Hunde passend:

  • Wenn du ein fertiges Hundefutter nutzt, sollte dieses vollwertig sein, alle notwendigen Nährstoffe enthalten und möglichst frei von Zucker, künstlichen Konservierungsstoffen und unnötigen Zusatzstoffen sein.
  • Neben der Zusammensetzung der Makronährstoffe (Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate) ist auch der Gehalt der Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) wichtig.
  • Der Energiegehalt sollte so gewählt sein, dass dein Hund weder Über- noch Untergewicht entwickelt.
  • Ballaststoffe sind Nährstoffe für wichtige Darmbakterien. Eine gute Versorgung mit Ballaststoffen bieten neben Gemüse (Möhren, Kartoffeln u. a.) auch einige Obstsorten, die sich für Hunde eignen (z. B. Äpfel), sowie ballaststoffreiche Lebensmittel (Hafer bzw. Haferflocken und Haferkleie, Leinsamen, Flohsamenschalen u. a.).
  • Pflanzliche Fette und fetter Seefisch wie Lachs und Makrele unterstützen die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren.
  • Hunde mit bestimmten Beschwerden, zum Beispiel Verdauungsbeschwerden, benötigen oft ein angepasstes Futter.

Bisweilen wird auch eine Darmsanierung für Hunde empfohlen. Bevor du aber zu solchen Maßnahmen greifst, solltest du zunächst herausfinden, wie es um die Darmflora deines Hundes überhaupt bestellt ist. Das kannst du mit einem Darmtest für Hunde sehr leicht erledigen – dazu brauchst du lediglich eine kleine Kotprobe von deinem Vierbeiner.

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Checkliste: So kannst du das Immunsystem deines Hundes stärken

Bevor du die folgende Checkliste durchgehst, bedenke, dass die richtigen Maßnahmen immer von deinem Hund abhängen. Ausgedehnte Spaziergänge sind zum Beispiel keine gute Idee, wenn dein Hund gerade einen Infekt durchmacht. Starke, anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden solltest du immer beim Tierarzt abklären lassen.

Insgesamt findest du hier aber gute Tipps, um das Immunsystem deines Hundes zu stärken:

  • Achte auf eine ausgewogene, artgerechte und an die Lebenssituation angepasste Ernährung.
  • Stelle sicher, dass dein Hund körperlich ausgelastet ist, zum Beispiel durch lange Spaziergänge, Spielzeiten mit anderen Hunden etc.
  • Vermeide körperliche Überlastung, indem du beispielsweise auf ausreichend Ruhe nach dem Hundesport achtest.
  • Reduziere Stress, etwa bei einem Umzug, beim Wechsel der Bezugsperson oder auf Reisen, indem du die Umgebung und die Routinen deines Hundes (Fütterungszeiten, Zeiten zum Schlafen, Spielen und Gassigehen) so vertraut wie möglich hältst.
  • Biete deinem Hund einen ruhigen Rückzugsort, wo er auch bei Hektik ausreichend Entspannung und Schlaf finden kann.
  • Achte darauf, dass dein Hund genug trinkt (die Flüssigkeit in Nassfutter zählt in die Aufnahmemenge mit hinein). Beachte, dass die optimale Trinkmenge von Körperbau, Gewicht und Rasse sowie von der Jahreszeit abhängt und somit von Hund zu Hund unterschiedlich ist. Wenn dein Vierbeiner nicht ausreichend trinkt, helfen bisweilen Trinkbrunnen oder für Hunde geeignete Fleischbrühen.

Wie du siehst, lassen sich viele dieser Punkte im Alltag und teilweise ohne großen Aufwand umsetzen. Medikamente oder andere Eingriffe zur Stärkung des Immunsystems kannst du oft vermeiden, wenn du deinem Hund täglich Bewegung, eine ausgewogene Fütterung, Entspannung und natürlich deine Nähe bietest.

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Plamena Dikarlo
Senior Scientist Research & Development
Plamena Dikarlo studierte zunächst Pharmazie an der Freien Universität Berlin und arbeitete viele Jahre als Apothekerin. Aus Interesse an der klinischen Forschung und Patienten-orientierten Lösungsansätzen, studierte sie zusätzlich Consumer Health Care am Universitätsklinikum Charité Berlin.
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