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Darmprobleme nach einer Behandlung mit Antibiotika

Bei einer bakteriellen Infektion verschreiben Ärzte häufig ein Antibiotikum. Das Medikament soll eine rasche Linderung der Beschwerden bewirken, indem es die unerwünschten Bakterien im Körper beseitigt. Allerdings schädigen Antibiotika auch die nützlichen Bakterien, unter anderem Bakterien in der Darmflora (der sogenannten Mikrobiota). Daher treten Darmprobleme nach einer Antibiotika-Behandlung häufig auf. Erfahre hier, was du tun kannst.

Was über Magen-Darm-Probleme und Antibiotika bekannt ist

Die positive Wirkung von Antibiotika ist offenkundig: Eine auf einer bakteriellen Infektion basierende Erkrankung klingt schneller wieder ab. Bisweilen retten Antibiotika sogar Leben. Allerdings sind auch die Nebenwirkungen nicht zu leugnen: Häufig treten aufgrund von Antibiotika Magen-Darm-Probleme wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Übelkeit auf. Dabei ist Durchfall die häufigste Nebenwirkung – sie tritt bei 12 bis 25 % der Patient*innen auf. Weitere Darmprobleme, die durch Antibiotika verursacht werden können, sind:

  • Blähungen, Reizdarmsyndrom
  • Appetitlosigkeit
  • allergische Hautreaktionen (die ebenfalls mit der Darmgesundheit zusammenhängen können)

Es gibt Hinweise darauf, dass eine aufgrund von Antibiotika gestörte Darmflora sogar zu Übergewicht, Diabetes und einer verminderten Immunabwehr beitragen kann. Auch Darmentzündungen können auftreten, wenn im Darm eine ungewöhnlich hohe Menge an schädlichen Bakterien vorhanden ist. Mögliche Symptome sind unter anderem eine gereizte Darmschleimhaut und Durchfall; im schlimmsten Fall werden diese Beschwerden sogar chronisch. Deshalb ist es ratsam, Antibiotika nur dann einzunehmen, wenn es tatsächlich notwendig ist.

Problematisch ist, dass trotz der bekannten negativen Auswirkungen auf den Darm Antibiotika häufiger verschrieben werden als notwendig. Grundsätzlich können Antibiotika nämlich nur bei bakteriellen Infektionen (wie z. B. Scharlach oder bakteriell bedingten Lungen- oder Mandelentzündungen) helfen. Gegen Viren sind sie wirkungslos. Dennoch nehmen viele Menschen bei Grippesymptomen oder durch Viren ausgelösten Atemwegsinfekten Antibiotika ein – häufig mit Darmproblemen als Folge.

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Darmprobleme durch Antibiotika: Wann erholt sich der Darm?

Eine Behandlung mit Antibiotika verringert die Anzahl von nützlichen Bakterien im Darm. Dass sich dies negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken kann, liegt nahe, denn die „guten“ Darmbakterien ermöglichen unter anderem die Verdauung, trainieren das Immunsystem und produzieren Vitamine. Glücklicherweise wird nicht der Darm selbst durch Antibiotika geschädigt: Nur die Darmbakterien sind nach der Einnahme von Antibiotika verringert bzw. im Ungleichgewicht. Dabei handelt es sich nicht um einen bleibenden Schaden: Der Darm wird mit der Zeit neu besiedelt.

In einer deutsch-dänisch-chinesischen Studie fanden Forscher heraus, dass etwa sechs Wochen nach der Gabe von Antibiotika der Magen-Darm-Trakt sich größtenteils erholt hatte. Jedoch begünstigten die Antibiotika auch eine Fehlbesiedlung des Darms: Krankmachende Bakterien hatten es also leichter, sich auszubreiten. Nach einem halben Jahr war die Darmflora fast vollständig wiederhergestellt. Allerdings: Einige wenige Bakterienstämme blieben vollständig verschwunden. Das legt nahe, dass ein bewusster Umgang mit Antibiotika und den möglicherweise aus der Einnahme resultierenden Darmproblemen sehr wichtig ist.

Unsere Empfehlung: Finde zunächst heraus, wie genau es um deine Darmflora bestellt ist. Bei einer Darmflora-Analyse wird neben vielen anderen Faktoren geprüft, welche Bakterienstämme in deinem Darm vorhanden sind und ob das Verhältnis ausgewogen ist. Darauf basierend weißt du genau, was deinem Darm fehlt, und kannst dank gezielter Ernährungs­empfehlungen sinnvolle nächste Schritte gehen.

Übersicht: gesunde vielvältige Darmflora und geschädigteDarmflora nach Antibiotika-Einnahme mit Auflistung der Folgen
Infografik: Der Einfluss von Antibiotika auf die Darmflora und deren Folgen

Ernährung: Das kannst du bei Darmproblemen nach Antibiotika tun

Auch wenn es die intuitive Entscheidung sein mag: Setze Antibiotika auch bei Darmproblemen niemals eigenmächtig ab. Du gefährdest damit den gesamten Behandlungserfolg. Die erste Anlaufstelle, wenn du nach Einnahme von Antibiotika Magen-Darm-Probleme hast, sollte daher dein Arzt oder deine Ärztin sein. Nimm bei Durchfall außerdem viel stilles Wasser oder Tee zu dir, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Wenn du anhaltende Magen-Darm-Beschwerden nach Antibiotika hast und dein Arzt bzw. deine Ärztin dir nicht weiterhelfen kann, gibt es einige Dinge, die du selbst für deine Darmgesundheit tun kannst. Mit der richtigen Ernährung ist es möglich, die Darmflora gezielt zu stärken und wieder aufzubauen. Magenbeschwerden oder Darmprobleme nach der Einnahme von Antibiotika lassen sich auf diese Weise lindern. Häufig empfohlene Nahrungsmittel sind zum Beispiel:

Nahrungsmittel, die natürliche Probiotika enthalten , z. B.:

  • Naturjoghurt
  • Kefir
  • Buttermilch
  • Sauerkraut

Ballaststoffreiche Nahrungsmittel bzw. Präbiotika, z. B.:

  • inulinhaltige Gemüse wie Schwarzwurzel, Chicoree und Topinambur
  • Nahrungsmittel, die resistente Stärken enthalten (gekochte und anschließend wieder abgekühlte Kartoffeln sowie Reis)
  • Äpfel (aufgrund des Pektingehalts)
  • Haferflocken und Vollkornprodukte
  • Leinsamen und Flohsamenschalen

    Zusätzlich solltest du viel trinken. Verzichte jedoch auf zucker- oder gar alkoholhaltige Getränke und wähle stattdessen Wasser und milde, ungesüßte Tees. Erfahre mehr darüber, welches Essen deinen Darm glücklich macht.

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    Zusätzliche Unterstützung bei Darmproblemen nach Antibiotika

    Am Markt sind verschiedene Präparate mit lebensfähigen Mikroorganismen erhältlich, die den Darm bei der Neubesiedlung mit Bakterien unterstützen. Dazu gehören unter anderem die Milchsäurebakterien.

    Die Wirksamkeit von sogenannten Probiotika bei Magen-Darm-Beschwerden im Zusammenhang mit Antibiotika ist nachgewiesen. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) bestätigt zum Beispiel eine Verkürzung der Krankheitsdauer, wenn Probiotika mit Lactobacillus und S. boulardii eingesetzt werden. Auch bei Kindern kann die Regeneration der nützlichen Darmbakterien nach Antibiotika-Gabe auf diese Weise unterstützt werden.

    Darstellung zwei Wirkweisen von Antibiotika (Angriff Antibiotikum an Zellwand oder DNA-Strang) plus Darstellug einer Frau mit einer Tabletten Verpackung
    Infografik: Zwei Funktionsweisen von Antibiotikum
    https://biomes.world/wp-content/uploads/2021/04/paul-400x360.jpgasd
    Dr. Paul Hammer
    CEO & Founder
    Dr. Paul Hammer ist Gründer und CEO der BIOMES NGS GmbH. Paul promovierte 2012 in Systembiologie und Bioinformatik.
    Zum Expertenprofil

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