Enfermedad Crohn
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Darms, die nicht leicht zu diagnostizieren ist und daher häufig erst spät erkannt wird. Obwohl es mittlerweile gute Therapien für Morbus Crohn gibt, ist die Krankheit bis heute nicht heilbar. Du kannst als Betroffene*r aber viel tun, um deine Lebensqualität zu verbessern. Hier erfährst du alles Wichtige über die Ursachen, die Symptome, den Verlauf sowie mögliche Behandlungen von Morbus Crohn und bekommst außerdem Tipps zur Selbsthilfe.
Inhaltsverzeichnis
Definition von Morbus Crohn
Der US-amerikanische Arzt Dr. Burrill Bernard Crohn erforschte und benannte die chronische Darmentzündung, die bis heute noch nicht abschließend erforscht ist. Entsprechend schwierig gestaltet sich eine genaue Definition. Fest steht, dass Morbus Crohn Entzündungen in allen Abschnitten des Verdauungstrakts verursachen kann. Auch wenn diese am häufigsten im Darm (in allen Darmabschnitten) auftreten, können also auch der Magen, die Speiseröhre und sogar die Mundhöhle betroffen sein.
Morbus Crohn ist nicht ansteckend. Die Krankheit betrifft in Deutschland etwa 250–500 von 100.000 Menschen und kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten.
Welche Ursachen hat Morbus Crohn?
Morbus Crohn wird intensiv erforscht, doch was genau die Krankheit auslöst, weiß man noch nicht. Wahrscheinlich ist, dass mehrere Faktoren zusammenwirken, sodass es schließlich zum Ausbruch der Krankheit kommt. Die Ursache der Beschwerden liegt jedenfalls darin, dass die Barrierefunktion der Darmschleimhaut gestört ist. Das bedeutet, dass schädliche Bakterien in die Darmschleimhaut eindringen können. Darauf reagiert das Immunsystem unter anderem mit Entzündungsreaktionen. Daraus folgt dann die chronische Entzündung des gesamten Verdauungstrakts.
Folgende Ursachen für Morbus Crohn gelten heute als wahrscheinlich:
- genetische Faktoren: Während Mutationen in bestimmten Genen offenbar nicht als direkte Auslöser der Krankheit infrage kommen, stellen sie nach aktuellem Stand der Forschung dennoch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Morbus Crohns dar.
- Umwelteinflüsse: Das Leben auf dem Land oder in der Stadt, vor allem aber auch die hygienischen Bedingungen am Wohnort scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen.
- Darmflora: Ein Ungleichgewicht in der Darmflora ist eine wahrscheinliche Ursache für Morbus Crohn. Das ist nicht verwunderlich, schließlich sind die Mikroben im Darm an der Regulierung des Immunsystems und damit auch an Entzündungsreaktionen beteiligt.
Typische Symptome bei Morbus Crohn
Häufig treten die ersten Symptome einer Morbus-Crohn-Erkrankung bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen zwischen 15 und 35 Jahren auf. Die Symptome gliedern sich fast immer in zwei Phasen: akute Krankheitsschübe mit meist heftigen Symptomen und Remissionsphasen, die mit eher milden Symptomen einhergehen oder völlig beschwerdefrei sind. Wie lange ein Schub dauert, ist für jeden Menschen anders. Bei einer Dauer von mehr als sechs Monaten spricht man von einem chronischen Verlauf. Zwischen den Schüben können Remissionsphasen von Tagen, Wochen oder auch Monaten liegen. Manche Menschen erleiden bei entsprechender Therapie überhaupt keine weiteren Schübe, andere hingegen haben immer wieder mit Symptomen zu kämpfen. Während der Schübe selbst können die Symptome ebenfalls von Mensch zu Mensch anders ausfallen – von leichteren Beschwerden bis hin zu deutlichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Der Krankheitsverlauf und auch die Symptome von Morbus Crohn sind also äußerst individuell.
Das häufigste und deutlichste Morbus-Crohn-Symptom ist eine Entzündung vor allem der Darmschleimhaut. Damit einher gehen verschiedenste Symptome, die allesamt Folgen dieser Entzündung sind. Besonders häufig treten folgende Beschwerden auf:
- Blähungen
- langanhaltender, schmerzhafter Durchfall
- fast flüssiger, schleimiger oder breiiger Stuhl
- Übelkeit, Erbrechen
- starke Bauchschmerzen, Krämpfe
- häufiger Stuhldrang, auch Harndrang kommt bei Morbus Crohn vor
- Blutungen im Darm
- blutiger Stuhl
- Fieber
- Abgeschlagenheit
Da die chronische Darmentzündung, die aufgrund von Morbus Crohn entsteht, den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann, kommt es bisweilen außerdem zu folgenden Symptomen außerhalb des Darms:
- Rötungen, Schwellungen oder Aphten im Mundraum
- Knötchen oder Geschwüre auf der Haut
- Bindehautentzündungen oder andere Reizungen der Augen
- Gelenkentzündungen
- Entzündungen der Leber oder Galle
- Herzbeutelentzündung
- Schilddrüsenüberfunktion
Die vielen unterschiedlichen Symptome, die bei Morbus Crohn auftreten können, führen bisweilen – und insbesondere, wenn sie unbehandelt bleiben – zu Folgeerkrankungen. Entzündungen in Galle und Leber können beispielsweise Nieren- und Gallensteine, Gelbsucht oder eine Leberzirrhose begünstigen. Im Darm können Verengungen (sogenannte Stenosen), Abszesse (mit Eiter gefüllte Hohlräume in der Darmwand) oder Fisteln (Verbindungsgänge zwischen Darmabschnitten oder Darm und Haut) entstehen.
Da der Darm aufgrund der chronischen Darmentzündung nicht mehr richtig arbeiten kann, werden Nährstoffe häufig schlechter aufgenommen. Die Folge können dann Nährstoffmangel, Blutarmut und Gewichtsverlust, bei Kindern auch eine Wachstums- oder Entwicklungsverzögerung sein.
Besonders gefährlich ist eine Perforation des Darms: Durch Löcher in der Darmwand kann der Darminhalt in den Bauchraum gelangen, was immer einen medizinischen Notfall bedeutet.
Da Morbus Crohn die Lebensqualität sehr beeinträchtigen kann, entwickeln manche Betroffenen außerdem psychische Symptome wie Depressionen.
Die schwierige Diagnose bei Morbus Crohn
Nicht selten kommt es bei Morbus Crohn zu Fehldiagnosen. Das liegt daran, dass die Symptome der Erkrankung so unspezifisch sind und außerdem bei jedem Menschen ganz anders ausfallen können. Meist erhärtet sich der Verdacht auf Morbus Crohn, weil die Symptome erstmalig im typischen Alter von 15 bis 35 Jahren und danach immer wieder auftreten.
Die Diagnose von Morbus Crohn beginnt in einer gastroenterologischen Praxis. Der Arzt oder die Ärztin führt eine Anamnese (Befragung zur Krankengeschichte) durch und tastet den Unterbauch ab. Zwar können die Symptome von Morbus Crohn wie erwähnt den ganzen Verdauungstrakt betreffen; häufig macht sich die Erkrankung jedoch durch Druckempfindlichkeit und eine Verhärtung im rechten Unterbauch bemerkbar. Dann ist eine Abgrenzung von einer möglichen Blinddarmentzündung wichtig.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Verfahren, mit denen die Diagnose Morbus Crohn gesichert werden kann:
- Stuhlprobe: Im Stuhl lassen sich gewisse Entzündungswerte feststellen und außerdem andere Ursachen (wie etwa bakterielle Infektionen) ausschließen.
- Blutbild: Zu viele weiße Blutkörperchen oder erhöhte Werte des C-reaktiven Proteins deuten ebenfalls auf Entzündungen hin. Auch mögliche Mangelerscheinungen wie eine Eisenmangelanämie lassen sich am Blutbild ablesen.
- Ultraschall: Eine verdickte Darmwand, Abszesse, Fisteln und andere Veränderungen können Ärzt*innen mithilfe eines Ultraschalls erkennen.
- Darmspiegelung: Die Spiegelung zeigt beispielsweise Unebenheiten in der Darmschleimhaut, Geschwüre oder Verengungen. Tipp: Informiere dich über die richtige Ernährung vor und nach einer Darmspiegelung.
- Magenspiegelung: Da Morbus Crohn sich nicht auf den Darm beschränkt, kann auch der Magen von Entzündungen betroffen sein.
- MRT oder CT: Diese Verfahren können sowohl eine verdickte Darmwand als auch geschwollene Lymphdrüsen aufzeigen.
- Kapselendoskopie: Bei dieser schonenden Alternative zur Spiegelung wird eine Kapsel mit einer winzigen Kamera geschluckt. Diese sendet Bilder aus dem gesamten Verdauungstrakt.
Bei der Diagnose von Morbus Crohn muss unbedingt geklärt werden, ob die Krankheit bereits zu Folgeschäden oder Komplikationen geführt hat. Diese bedürfen sofortiger Behandlung. Auch eine Abgrenzung zur chronischen Darmerkrankung Colitis ulcerosa ist wichtig.
Mögliche Therapien bei Morbus Crohn
Eine sorgfältige Behandlung ist bei Morbus Crohn entscheidend, da es sonst zu Langzeitschäden kommen kann. Trotz bekannter Therapien ist Morbus Crohn derzeit nicht heilbar. Die Therapie zielt also darauf ab, Beschwerden zu lindern, die Schübe zu verkürzen und die Remissionsphasen zu verlängern. Deshalb gliedert sich die Behandlung bei Morbus Crohn in zwei Teile:
- die Therapie während eines akuten Schubs, die Beschwerden lindern soll
- die remissionserhaltende Therapie, die weitere Schübe hinauszögern soll
Wenn die Diagnose Morbus Crohn erst sehr spät gestellt wird, hat die Krankheit möglicherweise bereits irreversible Schäden angerichtet. Dann müssen die stark entzündeten Stellen im Darm in einer Operation entfernt werden.
Diese Medikamente werden bei Morbus Crohn eingesetzt
Eine Behandlung mit Medikamenten ist bei Morbus Crohn nahezu immer notwendig. Andere Methoden können ergänzen, sind jedoch allein in aller Regel nicht ausreichend. Zusätzlich werden bei Morbus Crohn Medikamente verabreicht, um die akuten Beschwerden zu lindern. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzmittel und krampflösende Mittel. Eine gut eingestellte Therapie mit Medikamenten ist bei Morbus Crohn entscheidend für den weiteren Krankheitsverlauf.
Die richtige Ernährung bei Morbus Crohn
Bei Morbus Crohn auf die Ernährung zu achten, fällt oft nicht leicht: Bauchschmerzen und Übelkeit führen häufig zu Appetitlosigkeit oder auch Angst vor dem Essen, da dies erneute Beschwerden auslösen könnte. Dennoch ist gerade bei Morbus Crohn eine angepasste Ernährung sehr wichtig. Warum? Weil bestimmte Nahrungsmittel schlechter verdaut werden können oder der Darm insgesamt nicht die übliche Menge Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen kann. Die Folge können Mangelerscheinungen und Gewichtsverlust sein.
Zum anderen scheint eine ungünstige Ernährung auch weitere Schübe von Morbus Crohn begünstigen zu können. Insgesamt trägt eine ausgewogene Ernährung in der Regel zum allgemeinen Wohlbefinden bei – und ist daher nicht nur für Menschen mit Morbus Crohn empfehlenswert.
Empfohlen wird bei Morbus Crohn die sogenannte „leichte Vollkost“. Sie setzt sich folgendermaßen zusammen:
- 50–55 % Kohlenhydrate
- 30 % Fett
- 10–15 % Eiweiß
Eine bekömmliche, nährstoffdichte Kost wird idealerweise in mehreren kleinen Mahlzeiten über den Tag verteilt aufgenommen. Das entlastet das Verdauungssystem. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass es die „eine“ richtige Ernährung bei Morbus Crohn nicht gibt: Jede und jeder verträgt bestimmte Lebensmittel unterschiedlich gut, und auch die Tatsache, ob du dich gerade in einer Schub- oder Remissionsphase befindest, spielt eine Rolle. Meistens werden aber diese Nahrungsmittel gut vertragen:
Eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen ist wichtig, da diese als Nahrung für bestimmte Darmbakterien dienen. Andererseits können viele Ballaststoffe auch die Verdauung belasten und die Beschwerden verschlimmern. Hier ist individuelles Ausprobieren angesagt. Gerade bei starkem Durchfall musst du außerdem darauf achten, ausreichend zu trinken – am besten Wasser oder ungesüßte Tees.
Probiotische Bakterienkulturen können möglicherweise deinen Allgemeinzustand verbessern, denn sie bereichern und stärken die Darmflora.
Tipp: Wenn du Nahrung schlecht verwerten kannst, können Mangelerscheinungen auftreten. Um das zu vermeiden, solltest du durch eine*n Ärzt*in oder Ernährungsberater*in die Werte deiner Mikronährstoffe testen lassen und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel zu dir nehmen. Häufig mangelt es Menschen mit Morbus Crohn an Eisen, Folsäure, Kalzium, Magnesium, Zink, Vitamin D oder Vitamin B12. Noch wichtiger ist die Überprüfung, wenn du dich vegan ernährst.
Folgende Lebensmittel solltest du bei Morbus Crohn eher vermeiden:
- blähende Lebensmittel wie Kohl, unreifes Obst, ggf. rohes Gemüse, Lauch, bestimmte Hülsenfrüchte, Steinobst
- scharfe Gewürze
- Rind-, Schweine- und Lammfleisch, insbesondere, wenn es verarbeitet wurde
- Zucker und Süßstoffe, auch Fruchtsäfte
- stark verarbeitete Lebensmittel, Fast Food
- vollfette Milchprodukte und Vollmilch
- fetthaltigen Käse
- hartgekochte Eier
- größere Mengen an Butter, Öl, Margarine etc.
- Alkohol, kohlensäurehaltige und sehr kalte Getränke
Tipp: Bei Morbus Crohn solltest du dich unbedingt auch auf Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien untersuchen lassen. So kannst du eventuell dein Verdauungssystem weiter entlasten und damit deine Beschwerden lindern.
Was du bei Morbus Crohn für deine Psyche tun kannst
Auch eine psychische Therapie kann bei Morbus Crohn angebracht sein. Zum einen verursacht die chronische Darmentzündung oft einen großen Leidensdruck und verringert die Lebensqualität aufgrund der häufig auftretenden Beschwerden. Dann können Entspannungsverfahren oder Psychotherapie helfen, mit den psychischen Auswirkungen (z. B. Depression) besser umzugehen.
Zum anderen ist es immer hilfreich, Stress zu reduzieren. Du kannst so dein Wohlbefinden insgesamt verbessern und damit deinen Körper im Ganzen stärken. Die folgenden Verfahren können nützlich sein, um die medikamentöse Behandlung von Morbus Crohn zu unterstützen:
- Psychotherapie
- Meditation
- Yoga
- autogenes Training
- progressive Muskelentspannung nach Jacobson
- Akupunktur
Was du sonst bei Morbus Crohn noch tun kannst
Mittlerweile ist bekannt, dass Rauchen ein Risikofaktor für Morbus Crohn ist und die Prognose ungünstig beeinflusst. Wenn es dir möglich ist, solltest du das Rauchen also unbedingt aufgeben. Ausreichend Schlaf und Bewegung werden ebenfalls empfohlen.
Auch eine starke und intakte Darmschleimhaut kann offenbar dazu beitragen, den Verlauf von Morbus Crohn zu verbessern. Um herauszufinden, wie es um deine Darmflora steht, kannst du beispielsweise unseren Test INTEST.pro nutzen.
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Krankheitsverlauf und Lebenserwartung bei Morbus Crohn
Trotz all der schwerwiegenden Symptome ist die Lebenserwartung mit Morbus Crohn nicht herabgesetzt, sofern die Krankheit angemessen behandelt wird. Wie die Krankheit fortschreitet, ist wie auch die Symptome sehr individuell und lässt sich nur sehr bedingt vorhersagen. Gesichert scheint, dass die Prognose günstiger ist, je früher die Krankheit erkannt und therapiert wird. Bei einer späten Diagnose haben sich die Entzündungen eventuell schon sehr weit und in tiefere Darmschichten ausgebreitet. Wer schon früh unter Schüben gelitten hat, hat mit höherer Wahrscheinlichkeit im Verlauf der Krankheit mit weiteren Schüben zu kämpfen.
Wichtig ist die Früherkennung insbesondere bei Schwangeren und Kindern. Bei Kindern können wiederholte Schübe das Körperwachstum verlangsamen und sogar insgesamt die Entwicklung verzögern. Bei Schwangeren erhöht Morbus Crohn hingegen das Risiko für eine Fehlgeburt, sodass hier eine angepasste Therapie besonders wichtig ist.
Fazit: Den einen typischen Verlauf gibt es nicht. In diesem Artikel hast du zahlreiche Ansatzpunkte kennengelernt, die dir helfen, selbstbestimmter mit Morbus Crohn zu leben und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
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