Forscher bringen bestimmtes Darmbakterium mit Multipler Sklerose in Verbindung Darmbakterien erleben gerade einen Aufschwung. Von dem fiesen, mit Ekel verbundenem [...]
Zum Wohl! Alkoholfreies Bier füttert unsere Darmbakterien
Was gibt es Schöneres, als an einem heißen Sommertag ein herrlich kühles Bier zu genießen. Ob frisch gezapft oder aus der Flasche, Bier ist und bleibt das beliebteste alkoholische Getränk der Deutschen.1 Aber wusstest du, dass nicht nur wir Zweibeiner große Fans des herb-frischen Getränks sind? Eine neue Studie aus Mexiko deutet darauf hin, dass auch unsere Darmbakterien einem guten Bier nicht abgeneigt sind.
Volksgetränk mit Potential zum Superfood
Bier ist ein Volksgetränk und wird seit Tausenden von Jahren auf der ganzen Welt aus sozialen, religiösen und kulturellen Gründen getrunken. Die Herstellung beruht auf der Vergärung von Getreiden mittels Hefen, wobei Alkohol entsteht. Neben Alkohol enthält Bier aber auch eine recht hohe Menge an sekundären Pflanzenstoffen, insbesondere Polyphenolen. Dies sind chemische Verbindungen, die dem Schutz der Pflanze vor Schädlingen, Fressfeinden oder übermäßiger Sonneneinstrahlung dienen.
Dank ihrer antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungsweise können einige dieser Abwehrstoffe für uns Menschen durchaus gesundheitsförderlich sein. Es gibt beispielsweise Hinweise darauf, dass sie die Zusammensetzung und Artenvielfalt unserer Darmbakterien positiv beeinflussen können. Es liegt also nahe, dass auch Bier mit seinem hohen Anteil an Polyphenolen sehr viel mehr kann als nur einen leichten Schwips zu verursachen.
Ein Bier am Tag: Bierbauch oder gesunde, schlanke Linie?
In einer mexikanischen Studie2 wurde genau dies am Menschen untersucht. Dazu wurden 35 Studienteilnehmer*innen ein tägliches Bier verordnet. In den ersten 30 Tagen sollte zu jedem Mittagessen 0,35 Liter alkoholfreies Bier getrunken werden, in der zweiten Phase wurden die Proband*innen für weitere 30 Tage auf alkoholhaltiges Bier umgestellt. Im Rahmen der Studie wurden Körpermaße, Blutparameter und die bakterielle Zusammensetzung des Stuhls bestimmt, um die Auswirkung des moderaten Bierkonsums auf verschiedene Aspekte der Gesundheit zu untersuchen.
Gute Nachrichten für Bierliebhaber: Die Proband*innen legten durch den Bierkonsum nicht an Gewicht zu, und auch die Leber- und Blutfettwerte litten nicht unter der täglichen Erfrischung. Aber nicht zu früh freuen! Die alkoholhaltige Variante schnitt beim Gesundheitscheck nämlich schlechter ab als das alkoholfreie Bier. So stand reguläres Bier nämlich mit einer schlechteren Regulierung des Blutzuckerspiegels in Zusammenhang, während die alkoholfreie Variante mit einer Verbesserung der Zuckerwerte einherging.
Gesunde Darmbakterien fühlen sich bei alkoholfreiem Bier wohl
Herzstück der Studie stellen jedoch die Untersuchungen dar, die speziell zur Darmflora gemacht wurden. Nach etwa einem Monat war eine signifikante Vermehrung der Bacteroidetes zu verzeichnen bei gleichzeitiger Abnahme der Firmicutes. Eine Entwicklung, die in Zusammenhang mit einer verbesserten Gewichtsregulation steht. Weiterhin konnte eine erhöhte bakterielle Diversität und eine veränderte Zusammensetzung der Darmmikrobiota gezeigt werden, allerdings nur in Bezug auf alkoholfreies Bier.
Diese veränderte Zusammensetzung resultiert aus der Zunahme verschiedener Bakteriengattungen, die mit positiven gesundheitlichen Effekten in Verbindung gebracht werden. Zum Beispiel Bakterien der großen Gruppe der Bacteroidetes, Actinobacteria oder auch Lactobacillus, Lactococcus uvm. Vertreter dieser Gattungen können das Immunsystem regulieren, wirken dadurch entzündungshemmend und werden mit einer optimalen Gewichtsregulierung in Verbindung gebracht. Darüber hinaus stehen Actinobakterien mit einer starken Darmbarriere und einer verbesserten Stoffwechselregulation in Zusammenhang.
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Grünes Licht für das kühle Blonde?
Sollten wir jetzt unserem Bierdurst zügellos nachgeben? Laut der Studie, nein. Denn die positive Wirkung, die Bier vermutlich aufgrund seiner sekundären Pflanzenstoffe hat, kann durch die negativen Effekte des Alkohols überwogen werden. Gegen ein Glas kühles, alkoholfreies Bier und das gelegentliche Feierabendbier scheint jedoch nichts einzuwenden zu sein. Die hier vorgestellte Studie liefert erste Hinweise darauf, dass sich die Darmflora durch moderaten Konsum alkoholfreien Biers positiv beeinflussen lässt. Bevor jedoch grünes Licht für den beliebten Hopfentee gegeben werden kann, muss dieser Zusammenhang erst noch in Folgestudien mit höherer Teilnehmerzahl und über einen längeren Beobachtungszeitraum bestätigt und zudem müssen molekulare Prozesse weiter untersucht werden.