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Bakterielzellen

Bacteroidetes: „Schlankmacher“ im Darm

Die Bakterien, die zu den Bacteroidetes gehören, haben gleich mehrere wichtige Aufgaben im Darm. Vor allem sind sie aber als „Schlankmacher“ bekannt geworden. Tatsächlich kann es für das Abnehmen hilfreich sein, den Anteil an Bacteroidetes zu erhöhen. Wie dir das gelingt und was es mit den „Schlankmacher“-Bakterien überhaupt auf sich hat, das erfährst du hier.

Was sind Bacteroidetes?

Wenn du dich ausführlicher über dieses Thema informierst, wirst du auf verschiedene Begriffe stoßen, die alle recht ähnlich sind: Bacteroidetes ist der Name des Stammes (man sagt auch: des Phylums), zu dem verschiedene Gattungen von Bakterien gehören, darunter auch die Gattung Bacteroides. Die Bacteroides sind wiederum unterteilt in verschiedene Arten, zum Beispiel die Bacteroides fragilis.

Das Mikrobiom mit seinen Darmbakterien wird zwar intensiv erforscht, doch die schiere Menge an unterschiedlichen Bakterien macht es derzeit unmöglich, genau herauszufinden, welche Bakterien welche Funktion haben. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Stämme zusätzlich miteinander interagieren, sodass es oft sinnvoll ist, sie im Zusammenspiel zu betrachten. In diesem Artikel soll es aber speziell um den Stamm Bacteroidetes gehen.

Was hat es nun damit auf sich? Bacteroidetes machen bei einem gesunden Menschen im Durchschnitt rund 20–40 % des Mikrobioms aus. Sie befinden sich im gesamten Verdauungstrakt. Man findet Bacteroidetes also nicht nur im Darm, sondern auch im Magen oder in der Mundhöhle.

Anhand der Bakterien, die am häufigsten in der Darmflora vorkommen, lassen sich drei sogenannte Enterotypen (auch Darmtypen genannt) unterscheiden. Sie geben zum Beispiel Aufschluss darüber, wie gut Nahrung verwertet werden kann. Die drei bekannten Enterotypen sind, benannt nach den jeweils dominanten Bakterien in der Darmflora:

der Bacteroides-Typ (Typ 1)
der Prevotella-Typ (Typ 2)
der Ruminococcus-Typ (Typ 3)

Bacteroides und Prevotella gehören zum Stamm der Bacteroidetes. Du siehst also, dass sie sehr häufig vorkommen. Die Gattung Ruminococcus gehört hingegen zum Bakterienstamm Firmicutes.

Übrigens: Menschen vom Enterotyp 1 neigen offenbar weniger zu Übergewicht. Warum das so ist, erklären wir dir gleich noch genauer.

Wozu dienen Bacteroidetes?

Die Bacteroidetes haben gleich mehrere Aufgaben:

  • Sie sind dafür zuständig, Energie aus der aufgenommenen Nahrung , vor allem aus Ballaststoffen, durch Fermentation zu gewinnen. Dabei produzieren sie kurzkettige Fettsäuren, wie Propionat und Acetat, welche schützend auf die Darmschleimhaut wirken
  •  Die Bacteroides als Gattung der Bacteroidetes sind an der Bildung verschiedener B-Vitamine (B2, B5 und B7) beteiligt.
  • Wenn ausreichend Bacteroidetes im Darm vorhanden sind, sinkt das Risiko, dass sich krankheitserregende Keime ausbreiten. Das verdanken wir ebenfalls den oben erwähnten Stoffwechselprodukten.

Tatsächlich können Bacteroidetes – wie alle Bakterien – auch Krankheiten auslösen, wenn sie (zum Beispiel aufgrund einer durchlässigen Darmwand) in eigentlich sterile Bereiche des Körpers vordringen. In aller Regel ist das Problem aber eher, dass zu wenige Bacteroidetes vorhanden sind – nicht zu viele. Eine Behandlung mit Antibiotika kann beispielsweise zu einer ungünstigen Reduzierung führen.

Abnehmen mit Bacteroidetes – ist das möglich?

Zahlreiche Studien konnten bereits einen Zusammenhang zwischen dem Verhältnis Bacteroidetes zu Firmicutes und dem Körpergewicht nachweisen: Je höher der Anteil an Firmicutes beziehungsweise je geringer der Anteil an Bacteroidetes ist, desto höher ist das Körpergewicht. Das liegt daran, dass die Firmicutes besonders gut in der Lage sind, Nahrungsbestandteile in Zucker und Kohlenhydrate aufzuspalten, die wiederum sehr gut im Darm absorbiert werden können. Firmicutes können sogar Ballaststoffe in Zucker umwandeln, die der menschliche Körper allein nicht verdauen könnte und ohne ihre Hilfe ausscheiden würde.

Auf diese Weise stellen Firmicutes also dem Körper zusätzliche Energie zur Verfügung, die Menschen mit einem höheren Anteil an Bacteroidetes nicht aufnehmen. Tiere mit einem höheren Firmicutes-Anteil nehmen ca. 8–10 % mehr Energie aus der Nahrung auf als ihre Artgenossen mit höherem Bacteroidetes-Anteil. Auf den Menschen übertragen bedeutet das eine zusätzliche Kalorienaufnahme von 200–250 kcal pro Mahlzeit. Das muss jedoch nicht heißen, dass Personen mit einem höheren Anteil an Firmicutes immer mehr wiegen als Personen mit einem höheren Anteil an Bacteroidetes. Das Risiko, an Adipositas zu erkranken, ist jedoch erhöht.

Ein solches Ungleichgewicht an Bakterien in der Darmflora kann auch Folgebeschwerden begünstigen, etwa eine gestörte Insulinsensitivität, chronische Darmentzündungen, vermehrte Fetteinlagerungen oder das metabolische Syndrom.

Da außerdem Adipositas viele schwere Krankheiten nach sich ziehen kann (darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und sogar manche Krebserkrankungen), empfiehlt es sich, die Verteilung der Darmbakterien zumindest genauer zu betrachten.

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Wie kann man Bacteroidetes vermehren?

Es gab bereits Versuche an Mäusen, die gezeigt haben, dass man mithilfe einer Stuhltransplantation die Bacteroidetes im Darm vermehren kann. Doch zum einen stehen ausreichende Humanversuche noch aus, und zum anderen gibt es angenehmere Möglichkeiten, den Anteil an Bacteroidetes zu erhöhen. Du kannst grundsätzlich sowohl über die Nahrung als auch über die Aufnahme von Probiotika deinen Bacteroidetes Gutes tun.

Bacteroidetes über Lebensmittel vermehren

Was wir essen, hat einen starken Einfluss auf unser Mikrobiom. Tierversuche konnten bereits zeigen, dass die übermäßige Aufnahme von Fett und Zucker dazu führt, dass der Anteil an Bacteroidetes zurückgeht. „Füttern“ kannst du deine Bacteroidetes hingegen mit folgenden Lebensmitteln:

  • vielfältige Gemüsesorten (zum Beispiel Spinat, Mangold, Knoblauch, Zwiebeln, Kohl, Topinambur oder Spargel)
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Linsen

Diese Lebensmittel, die den Bacteroidetes guttun, enthalten sogenannte Präbiotika. Das sind nicht oder nur schwer verdauliche Bestandteile der Nahrung (Ballaststoffe). Diese wurden in Studien bereits mit leichter Gewichtsabnahme assoziiert und sollen auch dazu beitragen, die appetitregulierenden Hormone Ghrelin und PYY ins Gleichgewicht zu bringen. Gerade Hülsenfrüchte enthalten außerdem einen hohen Anteil an Proteinen, der von den Bacteroides verdaut wird.

Den Anteil Bacteroidetes mit Probiotika erhöhen

Verdauung anregen Tipp 4 fermentierte Lebensmittel

Zusätzlich zu den genannten Lebensmitteln mögen Bacteroidetes Probiotika. Das sind lebende Mikroorganismen, zum Beispiel Milchsäurebakterien, die in Milchprodukten wie Kefir oder Joghurt vorkommen. Auch fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi oder Miso enthalten Bakterien, die sich günstig auf die Darmflora auswirken können.

Probiotika findest du nicht nur in Lebensmitteln. Du hast auch die Möglichkeit, fertige Probiotika-Präparate zu dir zu nehmen. Eine Auswahl findest du im Onlineshop von BIOMES.  

Tipp: Wenn du nicht sicher bist, ob die Einnahme von Probiotika in Bezug auf die Bacteroidetes für dich sinnvoll ist, finde am besten erst einmal heraus, wie es um deine Darmflora bestellt ist. Das kannst du ganz einfach von zu Hause aus tun – mit dem Darmtest INTEST.pro.

anschließend einen sehr detaillierten Einblick in deinen Darm und seine Bewohner.

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Dr. Paul Hammer
CEO & Founder
Dr. Paul Hammer ist Gründer und CEO der Biomes NGS GmbH. Paul promovierte 2012 in Systembiologie und Bioinformatik.
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