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E-coli-Bakterien - das machen sie im Darm. Foto Petrischale
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E.-coli-Bakterien im Darm: gesund oder gefährlich?

E.-coli-Bakterien – oder auf Deutsch einfach Kolibakterien – gelten häufig als Auslöser von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Tatsächlich gehen viele Infektionen auf das Konto eines der zahlreichen E.-coli-Bakterienstämme. Aber es gibt auch gute Stämme der Gattung E. coli: Im Darm erfüllen manche Kolibakterien wichtige Funktionen für den Stoffwechsel. Wie gefährlich Escherichia coli tatsächlich ist, welche Krankheiten auftreten können und welche Aufgaben diese Bakterienart in der Darmflora übernimmt, erfährst du in diesem Artikel.

Wofür Kolibakterien gut sind und in welchen Fällen sie krank machen können?

Escherichia coli, abgekürzt E. coli, sind Bakterien, die im Darm vorkommen. Der Name des Bakterienstammes geht auf seinen Entdecker, den deutschen Kinderarzt Theodor Escherich, zurück. Als natürliches Bakterium im Darmtrakt von Menschen, weiteren Säugetieren und Vögeln sind die meisten E.-coli-Bakterien harmlos. Allerdings gibt es von ihnen auch Stämme, die pathogen (krankheitserregend) sind und zu bakteriellen Infektionen führen können.

Das bedeutet: Befinden sich apathogene (nicht krankheitserregende) E.-coli-Bakterien im Darm, ist das nicht weiter besorgniserregend. Pathogene Arten sind hingegen ein Risiko für unsere Gesundheit: Gelangen diese E. coli außerhalb des Darms in andere Körperregionen, ist das Ansteckungs- bzw. Krankheitsrisiko erhöht.

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Abbildung: Aufbereitung einer Probe im Labor, z.B bei einer E.coli Analyse

Sind E.-coli-Bakterien im Darm also gefährlich?

Viele Menschen fürchten sich davor, sich beispielsweise in Krankenhäusern, auf öffentlichen Toiletten oder in der Bahn durch Keime eine Magen-Darm-Infektion einzufangen. Auslöser für solche Infekte sind häufig E.-coli-Bakterien. Nicht umsonst werden Bakterienstämme der Gattung Escherichia häufig auch als Fäkalbakterien bezeichnet. Falsch ist diese Bezeichnung nicht ‒ dennoch wird sie dem Darmbakterium nicht gerecht. Denn bei uns Menschen tummeln sich auch viele E.-coli im Darm, die ungefährlich sind und keine Erkrankungen auslösen.

Das Bakterium stellt sogar seine Nützlichkeit in der Darmflora als Vitaminproduzent unter Beweis: So leisten E.-coli-Bakterien bei der Bildung von diversen B-Vitaminen sowie Vitamin K einen wertvollen Beitrag. Zudem unterstützen einige Stämme die Zerlegung von Nährstoffen wie Proteinen und Kohlenhydraten.

Allerdings spielt E. coli im Darm im Vergleich zu anderen Darmbakterien eine eher untergeordnete Rolle. So besteht nur etwa ein Prozent unserer Darmflora-Mikrobiota aus Kolibakterien. Darmbakterien wie Bacteroidetes und Firmicutes sind dagegen deutlich häufiger vertreten. Generell kannst du dir merken: Befindet sich der Bakterienhaushalt deiner Darmflora im Gleichgewicht, können dir auch die meisten E.-coli-Bakterien nichts anhaben. Mit einer Darmflora Analyse, wie den INTEST.pro, kannst du das herausfinden in welchem Zustand deine Darmflora ist.

Bei all den positiven Effekten, die E. coli im Darm hat, ist eine generelle Achtsamkeit hinsichtlich des Bakteriums trotzdem nicht verkehrt. So können pathogene Kolibakterien Auslöser vieler, teils schwerer Krankheiten sein und haben in der Vergangenheit bereits für einige ernstzunehmende Epidemien gesorgt.

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Außerhalb des Darms: Wo kommt E. coli noch vor?

Einige E.-coli-Bakterien zählen zu den häufigsten Verursachern von Krankheiten und sind weit verbreitet: Zum einen kommen Kolibakterien häufig an Orten mit mangelnder Hygiene – speziell Toiletten – vor und werden dort übertragen. Zum anderen versteckt sich der Keim aber auch in Lebensmitteln wie rohem Fleisch, Milchprodukten sowie Obst und Gemüse. Um dich zu schützen, solltest du Fleisch und Tiefkühlkost immer ausreichend durchgaren und rohes Gemüse und Früchte vor dem Verzehr gut mit heißem Wasser abwaschen und wenn möglich schälen. Achtung: Bei Sprossen können sich E.-coli-Bakterien direkt im Keim befinden und sich während des Wachstums stark vermehren. Abwaschen hilft in diesem Fall nicht aus – nur Erhitzen tötet die Erreger ab.

In Regionen der Welt, in denen die hygienischen Standards niedrig sind, können E.-coli-Bakterien sogar im Trinkwasser vorkommen. In Deutschland liegt der Grenzwert für E. coli im Trinkwasser jedoch bei null Bakterien pro 100 Milliliter Wasser. Dieser Wert muss strikt eingehalten werden. In Badegewässern dürfen sich laut EU-Badegewässerverordnung hingegen bis zu 500 E.-coli-Bakterien in 100 Milliliter (Gewässer mit ausgezeichneter Qualität) oder 1.000 E.-coli-Bakterien pro 100 Milliliter Wasser (Gewässer mit guter Qualität) befinden. Wasserschlucken beim Schwimmen und Tauchen ist dort also nicht empfehlenswert.

Welche E.-coli-Bakterienstämme sind krankheitserregend?

Wie du schon erfahren hast, lösen die meisten E. coli im Darm in der Regel keine Krankheiten aus. Steckst du dich jedoch durch eine Schmierinfektion an (Übertragung der Keime durch Berührung der Schleimhäute) oder gelangen die Bakterien in andere Organe, ist das Erkrankungsrisiko erhöht. Krankmachende Stämme dringen nämlich in die Darmwand ein, produzieren dort giftige Stoffe und können zu mehr oder weniger schweren Darmerkrankungen führen. Insgesamt unterscheidet man fünf Gruppen der pathogenen Stämme von E.-coli-Bakterien:

EHEC

Enterohämorrhagische E.-coli-Bakterien produzieren unter anderem Shigatoxin, verursachen blutige Durchfallerkrankungen und können sogar zu Nierenversagen führen. Häufig sind sie die Ursache für Lebensmittelvergiftungen.

EPEC

Enteropathogene Stämme dieser E.-coli-Bakterien können vor allem bei Kindern zu starkem Durchfall führen. In Schwellenländern und Ländern der Dritten Welt sind diese ursächlich für viele Todesfälle bei Kindern.

ETEC

Enterotoxische Bakterien sind der häufigste Verursacher einer Reisediarrhoe, die uns im Urlaub erwischen kann.

EIEC

Enteroinvasive Stämme können blutigen Durchfall mit Fieber verursachen. Bei schwächeren Vertretern dieser Art sind die Symptome weniger stark ausgeprägt.

EAEC

Enteroaggregative E.-coli im Darm sind Ursache für langandauernde oder sogar chronische Durchfallerkrankungen. Bakterien dieser Art lösen Fieber und Erbrechen aus und können bei einem schwachen Immunsystem zu einer bakteriellen Enteritis (Darmkatarrh) führen.

Welche Symptome können pathogene E.-coli-Bakterien generell verursachen?

Eine Infektion mit einem pathogenen Stamm von E. coli außerhalb des Darms kann je nach Erkrankung zu teils unangenehmen Symptomen führen. Abhängig vom Bakterienstamm kann sich auch die Intensität der Symptome voneinander unterscheiden, sodass einige Erkrankungen schwerer verlaufen als andere.

Daher sollten vor allem Menschen mit einer Immunschwäche sowie Schwangere und ältere Menschen auf eine gute Hand- und Küchenhygiene achten. Auch Säuglinge und Kleinkinder zählen zur Risikogruppe, bei der eine Infektion schlimme Folgen nach sich ziehen kann. Daher ist es vor allem für stärker gefährdete Menschen ratsam, auf den Verzehr von Sprossen und Rohmilchprodukten zu verzichten.

Zu den häufigsten Symptomen von Erkrankungen durch E.-coli-Bakterien zählen:

  • Übelkeit und Bauchschmerzen,
  • Erbrechen,
  • Durchfall,
  • Harnwegsinfektionen,
  • Entzündung der Magenschleimhäute und/oder
  • Fieber. 

Bei besonders aggressiven E.-coli-Bakterien, wie zum Beispiel EHEC, können die Symptome sehr schwerwiegend sein und sogar zum Nierenversagen führen. Falls du also den Verdacht hast, dich mit einem pathogenen Stamm von E. coli außerhalb des Darms angesteckt zu haben, solltest du nicht zögern, eine Arztpraxis aufzusuchen.

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Dr. Paul Hammer
CEO & Founder
Dr. Paul Hammer ist Gründer und CEO der BIOMES NGS GmbH. Paul promovierte 2012 in Systembiologie und Bioinformatik.
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